Missionsbericht - Temperaturanstieg um den Ren-Fenghuang-Tempel
Aufgrund eines Schreibens von Feng Zifu, der die Garde über seltsame Vorkommnisse am Tempel des Ren-Fenghuang-Clans in Kenntnis setzte, wurde beschlossen eine kleine Gruppe aus Gardenmitgliedern zu den Fenghuangs zu senden, um die Situation zu untersuchen.
In dem Brief schrieb Feng Zifu, dass seit einiger Zeit die Temperatur in der Umgebung enorm gestiegen war, was ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen würde, wenn das Problem nicht gefunden und behoben würde.
Er informierte die Garde ebenfalls darüber, dass gehäuft Alcopafel gesichtet wurden, die bis dahin nur selten den Pinguinwald verlassen hatten. Auch die normalerweise nur abschreckenden Flammen der Gefährten würden neuerdings eine Hitze verströmen, die äußerst unüblich war.
Feng Zifu mutmaßte, dass die Alcopafel entweder die erhöhte Temperatur als angenehm empfanden und daher häufiger ihren Lebensraum verließen oder sie gar selbst die Ursache des Klimawandels waren. Er schloss auch die Möglichkeit nicht aus, dass es eine dritte Partei gab, die die Gefährten aus ihrem Lebensraum vertrieben hatte und obendrein an den ungewöhnlichen Temperaturen Schuld trug.
Für die Mission wurden Ezarel, Ykhar, Chrome und ich ausgewählt.
Wir machten uns gemeinsam in den frühen Morgenstunden auf den Weg und kamen abends am Tempel an.
Die Reise verlief ohne Probleme, allerdings stellten wir bereits eine Stunde bevor wir die Fenghuangs erreichten, eine Erhöhung der Temperatur fest und waren froh, bereits im Voraus entsprechende Kleidung mitgenommen zu haben.
An der Brücke über den Schlangenfluss begegneten wir auch einer kleinen Gruppe von Alcopafel, deren Flammen eindeutig die Luft um die Brücke erhitzt hatten.
Als wir uns ihnen näherten verschwanden sie jedoch in Richtung der Sǐzĕ-Berge.
Am Tempel wurden wir von Huang Hua und Feng Zifu in Empfang genommen. Beide wirkten sehr besorgt über die Lage, waren jedoch erleichtert, dass wir ihnen zu Hilfe gekommen waren.
Nach der förmlichen Begrüßung schlug Ezarel vor, zunächst den Pinguinwald näher zu erkunden, um etwaige Hinweise auf das seltsame Verhalten der Alcopafel zu finden.
Huang Hua war mit der Vorgehensweise einverstanden und beschloss, uns mit ihrem Berater zu begleiten.
Während wir den Pinguinwald durchkämmten, fiel mir eine besondere Blume auf, die sich um einige Bäume rankte. Die Ranken hoben sich kaum von den Baumstämmen ab und waren mir deshalb erst nicht aufgefallen. Die Blüten selbst ähnelten denen einer Amaryllis, doch ihre Blütenblätter waren bräunlich bis moosgrün und fielen darum auch nicht direkt ins Auge. Das einzig Bunte waren Stempel und Staubblätter, die einen dunkelroten, fast schon schwarzen Farbton hatten.
Als ich mich bei Huang Hua nach dem Namen der Blume erkundigte, stellte sie fest, dass ihr diese seltsame Pflanze bisher gar nicht aufgefallen war. Auch Feng Zifu oder die anderen Mitglieder der Garde hatten nie eine solche Pflanze gesehen. Und Feng Zifu war sich sicher, dass diese Blume noch nicht lange in dieser Gegend wuchs.
Da sie jedoch keine Wärme verströmte und auch sonst keinerlei Spuren auf die klimatische Veränderung hindeuteten, gingen wir davon aus, dass sich die Blume möglicherweise durch die erhöhten Temperaturen dort ansiedeln konnte.
Kurz darauf fanden wir einen Bau der Alcopafel, der jedoch völlig verwaist wirkte. Auch in den restlichen Teilen des Waldes waren keine Anzeichen zu finden, dass sich die Gefährten noch dort aufhielten. Die Erkundung hatte auch sonst keine Ergebnisse hervorgebracht, da es aber zu dunkel geworden war, beschlossen wir, zunächst zum Tempel zurückzukehren.
Am nächsten Morgen machten wir uns erneut auf den Weg, um die Umgebung zu erkunden und hoffentlich auch wieder auf ein paar Alcopafel zu stoßen, um sie näher untersuchen zu können.
Ykhar und Feng Zifu begleiteten uns dieses Mal jedoch nicht. Die beiden waren im Tempel zurückgeblieben, um in den Schriften des Tempels eventuell etwas über die Pflanze herauszufinden, die wir am Vortag entdeckt hatten.
Als erstes versuchten wir unser Glück an der Brücke, doch die Alcopafel waren über Nacht nicht zurückgekehrt. Darum entschieden wir uns, dem Weg in die Sǐzĕ-Berge zu folgen.
Nach einer Weile trafen wir auf zwei Alcopafel, die unter einem Baum dösten.
Huang Hua lockte die Gefährten mit etwas Glut an, die sie bereits vorsorglich mitgenommen hatte und gab ihnen ein paar Mondfrüchte, um sie abzulenken. Während sich die Alcopafel mit den Früchten beschäftigten, sahen wir sie uns genauer an. Von der Flamme der Alcopafel ging eine unangenehme Hitze aus, zudem erschien die Mähne der Gefährten auch etwas dunkler als üblich.
Chrome und ich streichelten die Gefährten. Dabei fiel uns beiden auf, dass etwas Rötlich-Schwarzes an unseren Händen kleben blieb. Zuerst hielten wir es für Schuppen, doch bei näherer Betrachtung wirkte es mehr wie eine Art Staub oder ein feines Pulver.
Ezarel nahm an, dass der Staub etwas mit der Veränderung der Alcopafel zu tun hatte und nahm sich vor, diesen genauer zu untersuchen. Chrome hatte aber bereits die Vermutung, dass es sich bei dem Pulver um Blütenstaub handelte und dass dieser von den seltsamen Blumen stammte, die neuerdings im Pinguinwald wuchsen. Ezarel wollte dies schnellstmöglich klären, weshalb er mit einer Probe und Chrome in Begleitung des vermeintlichen Pollens in den Pinguinwald zurückkehrte.
Indessen versuchten Huang Hua und ich weitere Spuren in den Bergen zu finden, falls der Staub doch nichts mit den seltsamen Vorkommnissen zu tun haben sollte.
Währenddessen unterhielten wir uns über die Lage und stellten weitere Vermutungen an, was diese verursacht haben könnte. Dabei kamen wir auf den Gedanken, dass die Alcopafel möglicherweise durch den Blütenstaub erkrankt waren, weshalb sie auch die Gegend verlassen hatten. Bisher hatten wir auch außerhalb des Pinguinwaldes keine weiteren Blumen entdeckt.
Außer Spuren von Alcopafel konnten wir keine weiteren Indizien finden, weshalb wir uns nach ein paar Stunden auf den Rückweg machten. Dabei spannen wir den Gedanken mit der Krankheit weiter und kamen auf die Idee, dass es sich möglicherweise um eine simple Allergie handeln könnte, die eine Abwehrreaktion der Alcopafel ausgelöst hatte.
Als wir am Tempel eintrafen, waren Chrome und Ezarel bereits mit einer der Blüten zurückgekehrt und wie sich herausgestellt hatte, schien es sich bei dem Staub tatsächlich um den Pollen der Blumen zu handeln. Leider hatten die Recherchen von Ykhar und Feng Zifu nichts ergeben, da diese Pflanze in keiner der Aufzeichnungen verzeichnet war.
Huang Hua und ich teilten den anderen unsere Mutmaßung mit und sie hielten diese durchaus für möglich. Allerdings würden wir unsere Vermutung erst noch auf die Probe stellen müssen.
Am nächsten Tag halfen Ykhar und Feng Zifu Ezarel dabei, alle möglichen Zutaten für einen Trank gegen Allergien zu besorgen. Chrome und ich versuchten unterdessen einen der Alcopafel zu ködern und zum Tempel zu führen. Gegen Mittag erreichten wir den Tempel und kümmerten uns um den Gefährten, solange Ezarel noch dabei war, die Medizin fertigzustellen.
Gegen Abend hatte Ezarel seine Arbeit beendet und der Trank war bereit, ausgetestet zu werden. Huang Hua äußerte Bedenken, ob sich die Medizin nicht ebenfalls nachteilig auf die Gesundheit des Alcopafel auswirken würde, doch Ezarel versicherte ihr, dass es ein gängiges Mittel war, um Allergien zu behandeln, sowohl bei Faeries als auch bei Gefährten.
Mittels einer Pipette gab er dem Gefährten einige Tropfen in den Schnabel und erläuterte uns, dass es nun ein, zwei Stunden dauern könnte, bis sich der Effekt zeigen würde.
Wir warteten und beschäftigten in der Zwischenzeit den Alcopafel. Nach etwa eineinhalb Stunden wurde plötzlich eine Veränderung an dem Gefährten bemerkbar. Er schien etwas lebhafter als zuvor und versuchte neugierig den Tempel zu erkunden. Nach einer weiteren Stunde war ebenfalls eine Aufhellung seiner Mähne zu erkennen und die Hitze, die sie vorher ausgestrahlt hatte, nahm immer mehr ab.
Es handelte sich folglich tatsächlich um eine Allergie.
Wir hatten nun den Auslöser für das Problem gefunden, denn dies war die einzige Veränderung in der Umgebung gewesen, die wir hatten entdecken können.
Unklar blieb noch, weshalb sich die Pflanze auf einmal im Pinguinwald angesiedelt hatte und wie das weitere Vorgehen sein würde, da die Medizin täglich verabreicht werden musste und wir die Wildgefährten auch nicht unnötig lange beeinflussen wollten.
Huang Hua legte fest, dass die Gefährten zunächst in den Phönixwald umgesiedelt werden sollten, zuvor aber noch von den Pollen gesäubert werden mussten.
Am nächsten Morgen wurde beschlossen, dass Ykhar mit zwei Fenghuang als Begleitern zurück ins Hauptquartier reisen sollte, wo sie einen ersten Bericht über die Lage abliefern und nach Informationen über die Blume suchen sollte.
Chrome und ich erkundeten morgens ebenfalls mit der Unterstützung einiger Fenghuang den Phönixwald, um sicherzugehen, dass die Pflanze nicht bis dorthin vorgedrungen war. Glücklicherweise waren dort keinerlei Spuren von ihr zu finden, weshalb wir mit der provisorischen Umsiedlung beginnen konnten.
In den nächsten drei Tagen waren wir gruppenweise damit beschäftigt, die Alcopafel mit Ködern einzufangen, ihre Symptome mit Ezarels Medizin zu behandeln und sie von den Pollen zu befreien, bevor wir sie in den Phönixwald brachten. Gleichzeitig pflanzten Fenghuangs dort einige Mondfruchtbäume an und sorgten dafür, dass die Alcopafel in der nächsten Zeit genug an Nahrung zur Verfügung hätten.
Nach der Umsiedlung war unsere Arbeit noch lange nicht getan. Auch wenn Ykhar bereits daran saß, mehr über die Pflanze in Erfahrung zu bringen, mussten wir dies ebenfalls versuchen. Wichtig war, dass sie sich auf keinen Fall bis in den Phönixwald ausbreitete.
Aber auch ihre Herkunft musste abgeklärt werden.
Da in den Schriften des Tempels jedoch keine Auskunft darüber zu finden gewesen war, schrieb Feng Zifu an die anderen Tempel. Möglicherweise war die Blume in der Nähe eines anderen Tempels heimisch und man wusste mehr über sie.
Ezarel half den Fenghuangs für den Notfall mehr Antiallergikum herzustellen.
Chrome und ich machten uns jedoch auf den Weg durch den Wald, um auf der anderen Seite möglicherweise den Ursprung der Blume zu entdecken.
Während der Reise sahen wir zwar an vielen Bäumen die Blüten und ihre Ranken, aber bereits am zweiten Tag stellten wir fest, dass die Häufigkeit der seltsamen Pflanze immer geringer wurde. Am dritten Abend kamen wir schließlich in einen Waldabschnitt, in dem die Blume überhaupt nicht mehr wuchs. Auch wenn die Pflanze nicht mehr zu sehen war, beschlossen wir dennoch bis zum nächsten Abend weiterzugehen, um auszuschließen, dass nur dieser Abschnitt betroffen war.
Doch am nächsten Mittag erreichten wir ein weites Feld, hinter dem vereinzelte Hügel lagen.
Aber die Blume war dort nirgends zu entdecken. Wir konnten also sicher sein, dass die Blume sich nicht vom Waldrand aus bis zum Tempel ausgebreitet hatte, sondern dass ihr Ursprung irgendwo mitten im Wald lag.
Auf der Rückreise mutmaßte Chrome, dass die Pflanze möglicherweise von irgendjemandem im Wald deponiert worden war. Auch wenn es nach einer plausiblen Lösung klang, konnte ich mir dies nur schwer vorstellen, da mir unklar war, was der Verantwortliche damit vorgehabt haben sollte.
Irgendwelche Hinweise, die uns zuvor nicht aufgefallen wären, konnten wir auf dem Rückweg nicht finden.
Als wir zurückkamen, herrschte bereits große Aufregung. Ezarel klärte uns darüber auf, dass im Phönixwald eine unbekannte Person während unserer Abwesenheit gesehen worden war und kurz darauf auch ein paar der Pflanzen dort aufgetaucht waren.
Schnellstmöglich berieten wir uns mit den Fenghuangs und Chrome und ich teilten unsere Beobachtung und Chromes Vermutung mit. Mit dem neuen Ereignis schien diese Mutmaßung zutreffend zu sein.
Zum Glück war es den anderen gelungen, die wenigen Pflanzen, die der Fremde dort zurückgelassen hatte, zu beseitigen, bevor sie sich wirklich hatten festwachsen können.
Außerdem wurde der Wald nun permanent von den Fenghuang bewacht und alle zwei Stunden suchte eine Patrouille nach dem Fremden.
Am nächsten Morgen traf auch Ykhar wieder ein. Sie berichtete, dass sie zwar etwas über die Pflanze herausgefunden hatte, allerdings wäre es nicht sonderlich viel.
Ykhar erzählte, dass die Pflanze den Namen Feryllis trug und normalerweise in südlicher liegenden Gebieten wuchs. Die Blüten ließen sich ihren Worten nach für manche Medikamente verwenden, konnten in hoher Konzentration aber auch Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Nach ihrem Bericht entschied Ezarel, dass wir alle ins Hauptquartier zurückkehren sollten.
Vorerst hatten die Fenghuangs die Lage im Griff und er wollte mit Miiko über das weitere Vorgehen entscheiden, da diese Mission wahrscheinlich besser durch die Anführer der Garden gehandhabt werden würde.
Wir verabschiedeten uns von den Ren-Fenghuang und machten uns noch am selben Tag auf den Rückweg.